Baumhasel
(Corylus colurna)
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Unterfamilie: Haselnussgewächse (Coryloideae)
Gattung: Hasel (Corylus)
Wuchshöhe: über 30m
Alter: 400 Jahre
Standort: Sonnig bis Halbschatten
Eigenschaften: anpassungsfähig, trockenheitsresistent, weites Standortspektrum, intensives Wurzelwachstum
Vegetation Art: Einzel-, Plantagenpflanzung
Die Baumhasel (Corylus colurna) hat einen Stamm und gilt daher als Baum, während die gewöhnliche Hasel (Corylus avellana) als Strauch wächst. Sie besitzt herzförmige Blätter mit gesägtem Rand. Die aus Südosteuropa und Kleinasien stammende Baumart ist sehr Boden-anpassungsfähig und trockenresistent. Daher wird sie infolge des Klimawandels in Mittel- und Nordeuropa immer beliebter werden. Der Baum erreicht eine Höhe bis über 30 m und kann etwa 400 Jahre alt werden. Die Baumhasel besiedelt ein weites Standortspektrum - mit ihrer Pfahlwurzel und ihrem intensivem Wurzelwachstum kann sie auch gut die Trüffel-liebenden skelettreichen Böden durchdringen. Sie lebt in Symbiose mit verschiedenen kulinarisch wertvollen Trüffelarten. Aufgrund ihrer Wurzelwuchsform sollte die Baumhasel möglichst jung (max. 2 Jahre) gepflanzt werden.
Zudem produziert sie ein wertvolles, dekoratives Holz und essbare Früchte, die aus fünf bis acht wohlschmeckenden Nüssen bestehen. Das Baumhaselholz ist hart, hat eine schöne Teils helle bis dunkle Farbe und eignet sich daher gut für Möbel und Drechslerarbeiten. Ein Festmeter Holz kostet zw. 300€ - 450€. Es wurden bei Auktionen schon höhere Preise erzielt, da diese Holzart sehr selten am Markt zu finden ist (wenig natürliche Vorkommen). Bei einer Vermarktung der Nüsse würde sich die Süsswaren-Nahrungsmittelindustrie sicherlich dafür interessieren. Außerdem enthalten die Haseln wertvolle ätherische Öle, welche in der Pharmaindustrie einige Verwendungsmöglichkeiten finden.
Sie kann in nahezu allen Bodenarten wachsen, ihr macht harter Winter- oder Spätfrost wenig aus, sie ist außerdem recht widerstandsfähig gegen die meisten Schädlinge sowie gegen Unwetterphänomene wie z.B. Sturm oder lange Hitzeperioden. Bei langanhaltender Dürre schützt sich die Corylus indem sie die Blätter abwirft. Bei starkem Schneeniederschlag hält dieser Baum die Schneelast gut aus, da durch ihre Wuchsform eine gute Astanbindung besteht. Die Baumhasel trägt zudem zu einer Sicherung und Verstärkung des Ökosystems Wald bei. Dieser Baum verträgt ohne Probleme Temperaturen von -38 °C bis +40°C, die Niederschlagszahlen der Heimatregion (Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Nordtürkei) belaufen sich zwischen 570 und 800 mm, wobei dieser Wasserbedarf auch einmal unter- oder überschritten werden kann. Die Corylus ist ein Pfahlwurzler (3 - 4m tief) und erreicht oft Grundwasser, daher ist sie nicht so abhängig von der oberirdischen Regenmenge. Leider kann sich die Baumhasel nur schlecht gegen andere Baumarten durchsetzen (geringe Konkurrenzfähigkeit). Der Abstand zu einer anderen Baumart muss mindestens 5 x 5 Meter betragen, besser wären 7 x 7m! Das Herbstlaub ist leicht zersetzbar und wirkt als Bio-Dünger, welcher die Bodenqualität verbessert (besonders in Kombination mit Hainbuche). Die Baumhasel wird durch ihre Standhaftigkeit bei Förstern geschätzt und bietet deshalb einen bedeutsamen Korrosionsschutz. Diese Baumart kann bereits mit 10 Jahren schon Nüsse tragen, was im Vergleich zu anderen Nussbäumen sehr früh geschieht.
Die Corylus colurna ist einhäusig und getrenntgeschlechtlich, das bedeutet dass männliche und weibliche Blüten auf einem Baum wachsen. Daher braucht diese Baumart nicht unbedingt einen Partner um Früchte auszubilden. Die Nüsse werden in den Wäldern bevorzugt von Tieren (Tiere fressen oder verstecken die Nüsse) verbreitet. Leider hat die Baumhasel als Jungpflanze nur eine dünne Rinde weshalb sie leicht von Mäusen, Hasen oder Wild angefressen und beschädigt werden kann. Es empfiehlt sich daher in den ersten Jahren einen Verbiss-Schutz anzubringen! Diese Baumart muss nicht geschnitten werden, da sie ihre Totäste abwirft (Selbstastreinigung).